Spinnerei Traun
WETTBEWERB, HOCHBAU, INNENARCHITEKTUR, ÖBA

Direkt gegenüber dem Trauner Schloss in großzügiger Parklage am ebenfalls neuen Wassergraben befindet sich die neue Spinnerei. Das Gebäude ist so am Baugrund platziert, dass der Blick auf das Schloss und das Herrenhaus komplett erhalten ist. Der Neubau ist ein klarer, schlichter Kubus mit umschließendem Gitterwerk. Verglaste Flächen kommunizieren dem öffentlichen Raum das gesellschaftliche Geschehen. Die moderne Architektursprache bringt die kulturelle Nutzung adäquat zum Ausdruck.Schon in der Auslobung des Wettbewerbs wird Augenmerk auf die Erkennbarkeit der Individualität und Eigenart „der Spinnerei ALT“ gelegt. Dieser Geist sollte in die neue Spinnerei mitgenommen werden. TEAM M Architekten überzeugten 2015 im geladenen Wettbewerb und war für die Architekturplanung verantwortlich.
Allein schon durch die reduzierte Form und die Proportionen des Volumens schwingt die gewünschte Assoziation Industriehalle mit. Das leicht verständliche Volumen bringt Ruhe und lässt das denkmalgeschützte Schloss und den Neubau gleichwertig nebeneinanderstehen.
Auch in der Form des Gitterwerks stecken die Ursprünge des Kultur- und Veranstaltungszentrums „Spinnerei“: einerseits das Einmieten in den Räumlichkeiten der ehemaligen Weberei und Textilfabrik und andererseits das Weiterspinnen der geistigen Spinnerei, einen offenen Raum des kreativen, musischen, gesellschaftlichen Geschehens zu schaffen. Da diese geistige Spinnerei mit dem Zeitgeist gehend immer neue Formen annehmen wird, ist die Fassadenhülle weiterentwickelt weg von einer klassisch rechtwinkeligen Webstruktur hin zu einem freien, unregelmäßigeren Gefüge.
Die Hauptfassade weist Richtung Stadtzentrum und empfängt das Publikum mit einer einladenden trichterförmigen Öffnung. Der Neubau orientiert und öffnet sich aber auch zum Schloss, mit dem es inhaltlich in Wechselwirkung steht. Raumhohe Glasfassaden in Foyer, Café und Veranstaltungssaal holen den Außenraum mit Schloss, Wasser und Grün ins Innere. Die nicht alltäglich hohen Räume bieten ein großzügiges, spannendes Raumerlebnis. Die Architektur bietet somit ein modernes Ambiente für Kunst, Kultur und Begegnung und wird so zu einem erblühenden Kulturhaus beitragen, das sowohl treues als auch neues Publikum anzieht.
Damit ein Veranstaltungszentrum perfekt bespielbar ist, braucht es gute Lösungen für Bühne, Technik, Backstage-Räume und Anlieferung. Es wurde auf beste Raumakustik mit homogenem Schallfeld geachtet. Durch die Schaffung einer akustischen Pufferzone zur Wohnbebauung mit den Versorgungsräumen und durch die Lage des Haupteingangs, sind gute Voraussetzungen zur Verträglichkeit mit der Nachbarschaft gegeben.
Architekturwettbewerb 01/2015, Auszug aus dem Juryprotokoll:
Das bestechend konsequente Spiel aus drei völlig verschlossenen Flächen und einer kompletten Öffnung in Richtung Vorplatz und Wasserlandschaft ermöglicht eine optimale Adressbildung im Kontext des übergeordneten Schlossareales. […] Foyer und Cafebereich sind schlüssig kombinierbar und damit perfekt bespielbar. Die inneren Abläufe sind bis zum Bereich hinter der Bühne gut gelöst und gewährleisten eine hohe Flexibilität. […]